Ziegenfell ist nicht gerade ein sehr bekannte Bindematerial. Es hat jedoch schöne steife Haare und kaum Unterwolle. Die vorhandene Unterwolle lässt sich leicht entfernen. Die Farbpalette ist natürlich auch sehr groß. Ziegenfell ist jedoch kaum im Angelgerätehandel erhältlich, aber es lohnt trotzdem sich etwas zu besorgen. Ich nehme das Ziegenfell als Ersatz für Reh Sommerfell, das kaum erhältlich ist. Die Vorteile des Ziegenfells gegenüber dem Reh sind die dünneren Haare und dass die Haare nicht so widerspenstig und hart sind.
Die Haare werden mit der Schere am Leder abgeschnitten. Man entfernt die wenige Unterwolle und richtet die Haare im Haaraufstoßer aus. Danach kann man den Schwanz schräg einbinden. Für Trockenfliegenschwänzchen sollte man nur einige Haare verwenden. Die eingebundenen Haare halten fest in der Wicklung. Den Überstand zum Hakenöhr hin sollte man schräg abschneiden. Wenn sie auf den Schanz sehen, werden Sie feststellen, dass dieser sich von selbst schon etwas spreizt.
Außer für Schwänzchen eignet sich Ziege natürlich auch noch als Nassfliegenflügel oder auch als Trockenfliegenflügel bei Wullfähnlichen Mustern. Für falsche Hecheln ist Ziegenhaar allerdings nicht geeignet.
Das Ziegenhaar eignet sich auch für Flügel, die dann ähnlich steif sind wie bei Reh Sommerhaar. Beim Binden der Schwingen darf man nicht zu große Haarbündel verwenden, da die Haare im Zentrum des Flügels leicht rausrutschen. Es bietet sich an, den Flügel mit zwei Windungen zu fixieren, dann einen Tropfen Lack auf die Einbindestelle aufzutragen und den Flügel gleich darauf fertig einzubinden. Der Lack kann sich so mit den Haaren und den Faden verbinden.